Erster Schüleraustausch – Reilinger und Waghäusler Schüler*innen zu Gast in Jargeau
Gefördert von der Baden-Württemberg Stiftung
Reilingen und Jargeau - seit über 30 Jahren Partnergemeinden - pflegen seit jeher einen lebendigen Austausch. Nun haben die beiden Partnergemeinden auch schulische Bande geknüpft. So verbindet Reilingen und Jargeau nun auch eine Schulpartnerschaft, welche nach zahlreichen Gesprächen, Planungen, Infoabenden uvm. mit dem ersten Schüleraustausch besiegelt wurde.
Voller Vorfreude stiegen die Schüler*innen der Klassen 8 und 9, sowie die begleitenden Lehrkräfte Frau Bergmann, Frau Vogel und Frau Christ am 29.März in Mannheim Hbf. in den ICE, der sie bis nach Paris, Gare de l’Est bringen sollte.
Ausgestattet mit einem Survival Guide mit kulturellen Informationen und einem Repertoire an nützlichem Wortschatz für den Alltag konnte es losgehen. Zur Einstimmung und für einen gelungenen Start in den Austausch gab es Croissants für alle. Nach einem Umstieg am Gare d’Austerlitz in den TER nach Orléans kam die Reisegruppe am Nachmittag an, wo einige Eltern schon zur Abholung warteten, um die Gäste nach Jargeau zu bringen.
Auf beiden Seiten war die Neugier, Aufregung und positive Anspannung zu spüren.
Bevor die Schüler*innen ihren ersten Abend in den Familien verbringen würden, um anschließend erschöpft von der langen Reise und den vielen Eindrücken ins Bett zu fallen, sollte jedoch zunächst das Eis gebrochen werden. So lernten die Schüler*innen bei Kennenlernspielen ersten Kontakt aufzunehmen und Hemmungen abzubauen.
Am nächsten Morgen traf sich die Gruppe um 9 Uhr am Collège. Zunächst tauschten sich die Deutschen und Franzosen getrennt voneinander in Gruppen zu ihren ersten Erfahrungen aus, wobei sie feststellten, dass sie bis auf wenige kulinarische Gewohnheiten, nur geringe Unterschiede und umso mehr Gemeinsamkeiten bemerken konnten. Der Vormittag verging wie im Fluge bei einigen Spielen zum Kennenlernen und sich Austauschen sowie einer aufwendig vorbereiteten Schnitzeljagd auf dem Schulgelände.
Auch beim gemeinsamen Mittagessen in der Kantine war Zeit sich in ungezwungener Atmosphäre zu beschnuppern. Am Nachmittag zogen Deutsche und Franzosen los, um in einer Stadtralley gemeinsam Jargeau zu erkunden. Zum krönenden Abschluss der erfolgreich gemeisterten Rätsel wurden alle Schüler*innen vom Partnerschaftsverein eingeladen, sich in der Boulangerie ein „gouté“ auszusuchen. Nach diesem süßen Ausklang ging es zurück Richtung Collège.
Am dritten Tag stand der erste große Ausflug auf dem Programm. Es ging mit dem Bus ins ca. 30 Minuten entfernte Orléans. Dort besichtigten Deutsche und Franzosen gemeinsam die eindrucksvolle Cathédrale Sainte-Croix d’Orléans. Beim gemeinsamen Bowling in gemischten Kleingruppen kamen alle auf ihre Kosten und genossen es, sich gegenseitig im sportlichen Duell zu messen oder auch in entspannter Atmosphäre gemeinsam aktiv zu sein oder alkoholfreie Cocktails zu schlürfen.
Danach erkundeten die Schüler*innen in gemischten Grüppchen Orléans und lösten die Rätsel auf den Spuren von Jeanne d’Arc. Im Nachgang blieb noch etwas Zeit zum Bummeln und Shoppen in der Nähe, bevor es mit dem Bus zurück ging. Während der Rückfahrt erhielten die Schüler*innen noch die Aufgabe ihren Namen und ihr Lieblingslied auf kleine Zettel aufzuschreiben. Daraus sollte eine Playlist für die Abschiedsfeier und ein Songquiz entstehen.
An Tag 4 war es dann soweit für das Highlight. Um Punkt 8 Uhr brachen die Schüler*innen gemeinsam mit dem Bus nach Paris auf. Nach ca. 1,5-stündiger Fahrt setzte der Fahrer die Reisegruppe nahe des Moulin Rouge ab. Zu Fuß ging es zur Sacré-Cœur. Hier konnten die Jugendlichen beim Treppensteigen ihre Kondition unter Beweis stellen. Zwischendurch gab es eine kleine Verschnaufpause mit Gruppenfoto auf den Stufen zur Sacré-Cœur.
Über den Place du Tertre ging es nach einem kurzen Einkaufsbummel weiter zur Boulangerie, die aus der Serie „Miraculous Ladybug“ bekannt ist. Mit dem Besuch dieser Bäckerei konnten sich einige Mädchen der Gruppe einen großen Traum erfüllen. So wurde dieser Moment mit zahlreichen Selfies festgehalten und gebührend mit Croissants und Schokobrötchen zelebriert. Am Trocadéro, der über die Metro zu erreichen war, zeigten Tänzer ihr Können und begeisterten die Menge. Die Schüler*innen mischten sich unter das Publikum, machten Selfies vor dem Eiffelturm oder gönnten sich ein Crêpe und kosteten so nicht nur den Bilderbuchanblick auf den Eiffelturm in Ruhe aus.
Als letzte Station wurde der Louvre angesteuert, bei welchem sich der ein oder andere nochmals mit Souvenirs eindeckte und die Kulisse für Fotos nutzte. Begleitet von Wolken blieb die deutsch-französische Jugendgruppe mit ihren vier Begleiterinnen doch bis zum Einstieg in den Bus für die Rückfahrt vom Regen verschont und war gegen 19:30 Uhr zurück in Jargeau.
Den Sonntag verbrachten alle in den jeweiligen Gastfamilien mit Ausschlafen, beim Souvenirshopping, Bäckereibesuch, Besuch von Sehenswürdigkeiten wie einem der Loire-Schlösser, sowie der Vorbereitung von Speisen für die Abschiedsfeier am Montagabend.
Der Montag startete für die Schüler in den Klassen ihrer jeweiligen Austauschpartner mit 2 Stunden Fachunterricht. Nach den zwei Stunden Unterricht sammelten sich alle im Deutschraum und tauschten sich in getrennten Gruppen (die Franzosen unter sich und die Deutschen unter sich) über ihren Sonntag in den Familien aus. Im Anschluss sammelten die Schüler*innen in der Sprachanimation „Wortschatzkiste“ Wörter, die sie in der jeweils anderen Sprache gelernt haben, die ihnen immer wieder begegnet sind, die sie lustig fanden etc.
An diesem Tag stand ebenfalls der Besuch im Rathaus an, wo die Gruppe von der Bürgermeisterin Sophie Héron und Vertreterinnen des Partnerschaftsvereins herzlich empfangen wurde.
Zum Ende des Unterrichtstags stellten sich die Schüler*innen beim Speeddating mithilfe eines Würfels gegenseitig Fragen in der Zielsprache und beantworteten diese. Sowohl beim Playlist-Quiz als auch beim Speeddating entdeckten sie untereinander weitere Gemeinsamkeiten. Um 15:30 Uhr endete der Unterricht und die Schüler*innen gingen gemeinsam mit ihren Austauschpartnern nach Hause. Ab 18 Uhr trafen sich alle im Salle de Berry 1 für die gemeinsame Abschiedsfeier für die die Kinder Essen wie Kuchen, Quiches, Chips, Süßigkeiten und auch Getränke mitbrachten. Es wurde viel zur Schülerplaylist getanzt, geplaudert, vom Buffet genascht, viele Erinnerungsfotos geschossen und zu guter Letzt bei der Reise nach Jerusalem noch einmal voller Körpereinsatz gezeigt.
Als gegen Ende der Feier die ersten den bevorstehenden Abschied realisierten, flossen erste Tränen, die nicht die letzten waren, bevor es am nächsten Morgen gegen 8:30 mit Fahrgemeinschaften zurück zum Bahnhof in Orléans gehen sollte.
Einige der französischen Gastschüler konnten am Morgen zur Verabschiedung nochmals aus dem Unterricht kommen. Der Abschied fiel auf beiden Seiten schwer und man tröstete sich mit der Vorfreude auf den geplanten Gegenbesuch der Deutschschüler im kommenden Schuljahr in Reilingen/Waghäusel. Von Orléans ging die Rückreise erneut über Paris und von dort mit dem ICE nach Mannheim, mit einem Aufenthalt in der französischen Hauptstadt zum letzten Souvenirshoppen und einem letzten „déjeuner“.
Alle hätten den Austausch gerne noch um ein paar Tage verlängert und sind dankbar für die wertvollen Erfahrungen und tollen Begegnungen im Zuge dieses Austauschs.
Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen bedanken, die diesen Austausch ermöglicht, geplant und organisiert, durchgeführt, finanziell unterstützt haben, sowie durch ihre Teilnahme und ihren Einsatz zum Gelingen beigetragen und diesen bereichert haben.
Namentlich nennen möchten wir Herrn Scholz als Vorsitzenden des Partnerschaftsvereins in Reilingen, der den Kontakt initiiert hat und gemeinsam mit Frau Bergmann mit Schulleitungen und Mme Essel, der Deutschlehrerin am Collège „Le Clos Ferbois“ in Jargeau, in den Dialog getreten ist. Ebenso danken wir Frau Misra, die als Schulleitung den Austausch in seinem Planungs- und Durchführungsprozess im laufenden Schuljahr unterstützt hat. Ein besonderer Dank gilt auch Frau Bergmann und Frau Vogel, für die Organisation, Planung, und das unermüdliche Engagement, den Kolleginnen Frau Christ, Frau Kübler und Frau Korn der GMS Waghäusel, die, zu Teilen auch aus ihrer Elternzeit heraus, im Hinblick auf die Förderanträge und die Planung tatkräftige Unterstützung geleistet haben; Herrn Billen, dem Vorsitzenden des Partnerschaftsvereins in Jargeau für die großzügige Geste und seinen Einsatz für den erweiterten Austausch der Partnergemeinden; Bürgermeisterin Sophie Héron, die uns im Rathaus so herzlich empfangen hat und Brigitte Naudinet vom Partnerschaftsverein, die sich bereit erklärt hat, uns am letzten Tag zurück nach Orléans zu fahren.
Die Begegnung wurde gefördert durch: die Baden-Württemberg Stiftung mit dem Programm Nouveaux horizons.
Bericht: Jessica Vogel